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Sondermodell "VW Polo G40 Cup"

 

Mit Serieneinführung des VW Polo GT G40 wurde von VW Motorsport 1986 auch eine Rennversion des Polo G40 aufgelegt. Ziel dieser Maßnahme war die Akzeptanzförderung gegenüber dem damals neuen G-Lader. Über die Anzahl der Fahrzeuge bekommt man leider keine verbindlichen Angaben, die Rede ist von 50 Fahrzeugen. Auf Basis einer regulären 55-PS-Karosserie (Schlüsselnummer 0600-579) baute VW Motorsport diese wenigen Fahrzeuge nahezu in Handarbeit auf, welche dann für 23.684,- DM (rd. 12.110,- Euro) zzgl. Mehrwertsteuer bestellt werden konnten. Im Preis war bereits ein zweiter Satz Räder mit Pirelli-Slicks enthalten.

 

Entgegen vieler Gerüchte waren die G40 Cup nicht leistungsgesteigert, das Reglement des Polo G40 Cup verbot sogar Modifikationen am Motor. Später wurden die Steuergeräte sogar plombiert, um Veränderungen zu unterbinden.

 

Motor / Getriebe

 

Basis des Polo G40 Cup ist nahezu ein Serienmotor. Der Motorkennbuchstabe ist jedoch nicht "PY" sondern "MM", der Hubraum wird von VW Motorsport auf 1.275 cm³ beziffert. Der G40-Lader war die frühe Version mit einer inneren Verdichtung von 1.4 und konnte damals bei VW Motorsport zu einem Kurs von rd. 650 DM (rd. 332,- Euro) neu erworben werden. Bei der Motorlagerung wurde man den harten Anforderungen des Renneinsatzes mit VW Motorsport-Motorlagern (85 Shore) gerecht und verminderte so starke Wippbewegungen des Aggregates. Beim Getriebe verwendete man auf die jeweilige Strecke abgestimmte Gangradsätze, die über VW Motorsport zu beziehen waren. Entgegen vieler Gerüchte waren jedoch keine der Vorwärtsgänge gerade verzahnt und es gab auch kein gesperrtes Differential - zumindest nicht im Auslieferungszustand. Die Kraftübertragung erfolgte über eine Sportkupplung aus dem Hause Fichtel & Sachs. Die Leistung des Motors mit geregeltem 3-Wegekatalysator wurde von VW Motorsport mit 83 kW / 112 PS (Stand 1989) angegeben, die Höchstgeschwindigkeit lag bei rd. 190 km/h und die 100 km/h Marke fiel nach nur 8,4 Sekunden.

 

Karosserie

 

Um das Gewicht für den Renneinsatz möglichst gering zu halten verzichtete man bei der Hannoveraner VW-Tochter auf jeglichen Komfort. So kam der nur 755 kg schwere Polo G40 Cup ohne schweres Dämmmaterial aus, lediglich ein Matter-Überrollkäfig wurde aus Sicherheitsaspekten zum Schutz des Fahrers installiert. Ein Sportsitz mit Renngurten gehörte ebenfalls zur Basisausstattung. Da im Renneinsatz auch öfter mal hart her geht, montierte man die Stoßstange auf ca. 3 cm dicken Aluminiumklötzen damit typische Rempler weitestgehend schadensfrei ausfielen.

 

Fahrwerk

 

Einen besonders interessanten Teil des Fahrwerkskonzeptes stellt der speziell für den Polo G40 Cup entwickelte Frontrahmen dar. Dieser Frontrahmen wurde an den serienmäßigen Querlenker- Stabilisator- und Mitteltunnelstrebenaufnahmen verschraubt und stützt so den gesamten Vorderbau des Fahrzeuges. Durch geänderte Stabilisatoraufnahme wurde zusätzlich eine Spurverlängerung um rd. 3 cm erreicht, was wiederum der Fahrphysik zu Gute kam. Dieser Rahmen wurde nur im Polo G40 Cup verbaut und war nicht einmal im normalen Rennsportzubehörprogramm von VW Motorsport verfügbar. Über spezielle Federbeine sowie exzentrische Domlager wird ein negativer Sturz von 3° auf der Vorderachse erreicht, das Fahrwerksprogramm rundeten Stoßdämpfer von Fichtel & Sachs und ein Fahrwerksgummi-Kit aus dem Hause VW Motorsport (85 Shore) ab.

 

Sonstiges

 

Markant für die Polo-Cup Serie sind die typischen VW Motorsport 13-Zoll Leichtmetallfelgen im Design eines VW-Logos. Auf ihnen finden 185er Pirelli-Slicks Platz, eine sinnvolle Ergänzung stellten Regenrennreifen dar, die man bei den Rennevents vor Ort erwerben konnte.

 

 

Der Polo G40 Cup ist heute wohl eines der seltensten Fahrzeuge mit g-ladener Historie. Die Zahl der im Renneinsatz verschlissenen Fahrzeuge dieses Typs dürfte nahe der Produktionszahl liegen, mindestens 10 Totalschäden sind bekannt. Gut zu wissen, dass -einer Legende zu Folge-  bei Volkswagen noch ein Fahrzeug ohne viele Renneinsätze gehütet wird.

 

Text und Bilder (C) Sebastian Winkler - www.g-lader.info