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Studie "IRVW4 Futura" (1989)

 

Mit der Studie IRVW4 (=Integrated Research Volkswagen) wurde in den auslaufenden 1980er Jahren ein neuartiger Benzin-Direkteinspritzermotor in Verbindung mit einer übersichtlichen Großraumlimousine mit Allradlenkung und weiteren Erprobungssystemen getestet.

Motor / Getriebe

Der Reihenvierzylinder mit rund 1,7 Litern basierte erstaunlicherweise auf dem damaligen Dieselmotor. Mit einer Verdichtung von 16:1 und ausgestattet mit einer Benzin-Direkteinspritzung entwickelte der "GDI-Motor" 60,3 kW (82 PS). Für einen Benzinmotor unüblich gab es kein Drosselorgan, der Lastzustand wurde ausschließlich durch die Einspritzmenge bestimmt. Der G40-Lader sorgte für einen permanenten Luftüberschuss. Die Entwickler wollten mit diesem Vorstoß die Vorteile eines Dieselmotors mit denen eines Benzinmotors vereinen, das heißt einen hohen Wirkungsgrad erreichen und dabei keine Partikelemissionen verursachen. So kam der GDI-Motor allein mit einem Oxidationskatalysator aus und erreichte einen für die auslaufenden 1980er Jahre hervorragenden Benzinverbrauch zwischen 4,6 Litern/100km (90 km/h) und 6,7 Litern/100km (ECE-Stadtzyklus).

Fahrwerk

Eine völlig neuartige Vierradlenkung sollte gerade in Innenstadtlagen die Wendigkeit enorm erhöhen. Dies wurde mit einer um 180° gedrehten Vorderachse am Heck erreicht. Der Mitlenkeffekt geschah elektrisch und nicht etwa hydraulisch. Zusätzlich war der IRVW4 Futura mit zahlreichen Sensoren ausgestattet, mit denen sogar eine Ein- und Ausparkautomatik ermöglicht wurde. Ein automatisches Getriebe, ein elektronisches Gaspedal, eine elektronische Feststellbremse und eine elektrische Servolenkung waren dabei erforderliche "Nebensächlichkeiten". Man rufe sich bitte in Erinnerung zurück, wann dieses Fahrzeug vorgestellt wurde.

Zum Einparken musste der Fahrer nur vor oder neben einer Parklücke halten. Mit optischen Sensoren erkannte das System die Parkmöglichkeit, der Fahrer gab mit einem Knopfdruck den Befehl zum vorwärts- oder rückwärts Einparken. Die Entscheidung wurde dem Fahrer noch einmal im Kombinationsinstrument angezeigt - bestätigte er, begann das Fahrzeug selbstständig mit dem Rangiermanöver. Während des Vorgangs wurde der Futura ständig von Sensorwerten geleitet, so dass auch neu auftauschende Hindernisse erkannt und entsprechende Manöver eingeleitet werden konnten.

Karosserie

Gerade mit den Flügeltüren wirkt die Karosserie auch heute noch wahrlich futuristisch. Natürlich hatten die Flügeltüren einen praktischen Nutzen - sie sollten das Ein- und Aussteigen, gerade auf den hinteren Plätzen, auch unter engen Platzbedingungen erleichtern. Die großen Glasflächen dienten der besseren Übersichtlichkeit, holografisches Wärmeschutzglas absorbierte den Infrarot-Bereich des Sonnenlichtes und reflektiert alle im weiten Winkelbereich einfallende Lichtstrahlung.

Innenraum

Neben einer bestmöglichen Übersichtlichkeit des Fahrzeuges wurde der gesamte Innenraum funktional und übersichtlich gestaltet. Flüssigkristall-Displays informierten den Fahrer über Geschwindigkeit und Motordrehzahl, aber auch über Tankinhalt, Reserve, Reichweite, Tageskilometer und Durchschnittsgeschwindigkeit. VW-Kenner erkennen hier die heute klassischen "MFA-Funktionen" wieder. Über einen Impulslaser (Infrarot) im Fahrzeugbug informierte das System vollautomatisch über den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug. Das RDS-Radio wurde zudem um eine besondere Funktion erweitert: die Bassreflex-Boxen im Innenraum strahlten ein Schallfeld ab, welches auf die Frequenz und Amplitude des Vierzylindermotors abgestimmt war und minimierten so durch eine destruktive Interferenz die Brummgeräusche des Motors auf ein absolutes Minimum. Die hinteren Sitze waren so beschaffen, dass sich die Seitenwangen und Sitzpolster zu einem Kindersitz umbauen ließen.

Der IRVW4 Futura befindet sich in der Sammlung des AutoMuseum Volkswagen in Wolfsburg.


Video zum IRVW4 Futura auf der Techno Classica 2018

 

Text (C) Sebastian Winkler - www.g-lader.info

Bilder (C) Volkswagen AG - www.volkswagen.de