„Der neue Corrado – So stellen wir uns einen Sportwagen vor.“ Unter diesem Motto findet 1988 vom 22. August bis zum 2. September in Nürnberg die internationale Pressevorstellung des Volkswagen Corrado statt. Die Erwartungen an das neue Modell sind groß, denn Volkswagen präsentiert ihn als seinen „ersten reinrassigen Sportwagen“. Als sportliches Topmodell und Imageträger für die Marke ist der Corrado viel mehr als nur ein höher positionierter Nachfolger des bereits seit 1974 erfolgreichen Scirocco. Mit dem Corrado G60 bringt Volkswagen ein progressives Hochtechnologie-Fahrzeug auf den Markt, das auf die gesamte Marke abstrahlen soll.

Die Entwicklung des neuen Modells beginnt bereits 1981 unter der internen Bezeichnung EA 494. Auf Basis des Golf der zweiten Generation soll ein 2+2 Sportcoupé entstehen, das attraktives Design mit hohem technischen Gegenwert verknüpft. Das unter Chefdesigner Herbert Schäfer entwickelte Styling nimmt Ideen der zukunftsweisenden Studie „Auto 2000“ auf und strahlt Kraft, Sportlichkeit und Eleganz aus. Besonders charakteristisch am Corrado sind seine breite C-Säule und der in die Heckklappe integrierte Spoiler, der ab einem Tempo von 120 km/h automatisch ausfährt und ihn zu einem Vorreiter auf dem Gebiet der adaptiven Aerodynamik macht.

Die innovative Dynamik kommt auch bei der Modellbezeichnung zum Ausdruck. Statt des ursprünglich vorgesehenen Namens „Taifun“ wird er „Corrado“ genannt, was vom spanischen Ausdruck „correr“ für spurten oder rennen abgeleitet ist. Nomen est Omen geht der Corrado entsprechend motorisiert an den Start: Als Antrieb dient ein 1,8-Liter-Reihen-Vierzylindermotor, der mittels mechanischem G-Lader auf 160 PS Leistung kommt. Damit spurtet der Corrado in 8,3 Sekunden auf 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 225 km/h. Ende der 1980er sind dies respektable Sportwagenwerte, mit denen man gegen Wettbewerber vom Schlage eines Porsche 944 oder Opel Calibra 16 V problemlos bestehen kann. Ein weiteres Plus ist die für seine Zeit sehr umfangreiche Serienausstattung: ABS, Servolenkung, höhenverstellbare Sportsitze, Nebelscheinwerfer, grüne Color-Wärmeschutzverglasung und in Wagenfarbe lackierte, elektrisch einstellbare sowie beheizte Außenspiegel machen den Corrado zu einem gefühlten Mitglied der automobilen Oberklasse.

Trotz seiner zahlreichen Qualitäten wird der VW Corrado nicht zum Bestseller. Mit einem Grundpreis von 42.500 DM ist er kein Sonderangebot, obwohl die Summe angesichts der hohen Entwicklungskosten noch moderat kalkuliert ist. Auch die 1991 eingeführten Motorisierungen 16 V und VR6 ändern daran nicht viel, so dass im Oktober 1995 der letzte von 97.521 gebauten VW Corrado das Karmann-Werk in Osnabrück verlässt. Heute hat der VW Corrado den Sprung vom Gebrauchtwagen zum gesuchten Youngtimer längst vollzogen. Weltweit haben sich Corrado-Clubs formiert, und auch Volkswagen Classic setzt den Corrado inzwischen häufig als rollenden Markenbotschafter ein, wie beispielsweise bei der Rallye Sachsen Classic vom 23. bis 25. August 2018.

Quelle: Volkswagen AG
Foto (C) Volkswagen AG