Umzug des Volkswagen-Museums: was nicht verloren gehen darf

Wenn die „Kronjuwelen“ auf Reisen gehen, ist Vorsicht geboten!

Als am 25. April 1985 das Volkswagen AutoMuseum zum ersten Mal seine Türen öffnete, ahnten die Besucher nichts von der großen Not im Hintergrund: Autohersteller Volkswagen hatte sicherlich immer wieder andere Probleme, als sich mit abgelegten Fahrzeugen aus der Forschung und Entwicklung zu belasten und so entstand lange kein echtes Konzept, was damit passieren sollte. Aber es ist schließlich einem kleinen Kreis von Personen zu verdanken, dass in den Sechziger Jahren zumindest einige Zeitzeugen des Wolfsburger Autobauers zunächst in einer inoffiziellen Sammlung auf dem Werksgelände aufbewahrt wurden und nicht in den Schmelzofen kamen. Oder anderweitig diffundierten. Bevor Museums-Gründer Bernd Wiersch seine Vision der öffentlich zugänglichen Sammlung in die Realität umsetzen konnte mussten sogar einige Fahrzeuge von ihren damaligen Besitzern zurückgekauft werden. Diese Hartnäckigkeit hat sich gelohnt, einzigartige Zeitzeugen auf Rädern blieben erhalten und sie standen fortan unter dem schützenden Mantel der Stiftung AutoMuseum Volkswagen. Wie letzte Woche bekannt wurde (auch G-Lader.info berichtete), kehrt das Museum und damit die Sammlung 2024 wieder auf das Werksgelände zurück. Eine Chance? Oder auch Risiko? Beides?! Es folgt ein Potpourri der Gedankengänge dazu.

Das Gebäude der ‚Herrenkleiderwerke Odermark‘ wurde 1966 als Textilfabrik gebaut und beherbergte keine 20 Jahre später die „Schatzkammer der Marke“ von Volkswagen, das heutige AutoMuseum an der Dieselstraße 35. Repräsentativ war das Gebäude vermutlich nie so richtig und Stand heute kann man auch von einem erhöhten Sanierungsbedarf sprechen. Rund 140 ausgewählte und damit ausgestellte Fahrzeuge sind, viele davon über Dekaden unbewegt, Zeitkapseln dessen was besondere Meilensteine technologischer, modell- bzw. designspezifischer Entwicklung ausmacht oder einfach markenverwandte Kuriositäten. In den Anfängen wurde selten umgeschichtet, was der Sammlung leider den bösen Spitznamen „Volkswagen AutoMausoleum“ einbrachte. Dazu muss man betonen, dass die eigentliche Sammlung noch weitaus größer ist, als das, was im Ausstellungsraum sichtbar ist: in den Nebenräumen und zusätzlichen Außenlagern befinden sich weitere Fahrzeuge in unterschiedlichen Erhaltungsstadien. Jedes davon ist irgendwie besonders. Ob allerdings ein weißer, viertüriger Jetta I mit VR6-Vorserienmotor für die Familie, die mit ihren Kindern den neuen Tiguan in der Autostadt abholen will genau so interessant ist wie für die Markenfans (denn gerade der VR-Motor hat seine eigene Fan-Gemeinschaft) darf man sicher bezweifeln. Bald steht ein großer Umbruch an. Genau an diesem Punkt würde die Musik eines Spielfilmes zum AutoMuseum mit Bratschen und Pauken düster werden, mögliches Unheil ankündigen.

Vergleicht man auf den im Internet verfügbaren Luftbildern die beiden Gebäude des jetzigen Standortes und den der ‚Alten Feuerwache‘, wo das Museum hinziehen soll, dann fällt sofort eine kleinere Grundfläche auf. Das muss nicht unbedingt etwas bedeuten, zumal der Schattenwurf auf dem Luftbild auf eine Mehrgeschossigkeit schließen lässt. Natürlich bleibt zu hoffen, dass Volkswagen endlich mal wie andere Wettbewerber auch die nötigen Mittel in die Hand nimmt („lasst Euch Eier wachsen!“) und durch Aus- und Umbau die schlichtweg nötige Fläche schafft, um die Exponate auch in der Quantität und Qualität zu präsentieren wie es zum Beispiel die süddeutschen Traditionshersteller tun. Einschätzungen interner Quellen lassen hier aber keinen Optimismus aufkeimen. Dabei könnte man – die Gedanken sind frei, die Budgets dafür sicherlich nicht – die beiden südlich der Feuerwache liegenden kreisförmigen Fundamente aktivieren und weitere Glastürme zur Lagerung der Fahrzeuge errichten. DAS wäre, zusammen mit einer chic renovierten Feuerwache, adäquat um knapp 90 Jahre Automobilbau an diesem Standort in seiner Historie zu bewahren. Zudem könnte man aus dem Fahrzeugbestand vor Ort für rotierende Ausstellungen schöpfen ohne jedes Mal eine Spedition mit dem Fahrzeugtransport zu beauftragen. Niemand erwartet (nicht einmal ich), dass die nach meiner Schätzung ca. 500 Fahrzeuge aus den Beständen des Museums und Volkswagen Classic alle fahrbereit, konserviert, poliert und vollständig dokumentiert werden, aber zumindest erhalten bleiben müssen sie sonst sind wir wieder auf dem Stand der Sechziger Jahre.

Auch muss man befürchten, dass die Entscheidungen von Personen getroffen werden, in deren Blut kein Benzin fließt – schließlich wäre das allein schon heute Eco-Shaming, Rückstände eines fossilen Brennstoffes im Organismus zu haben. Wenn es dann in der Konsequenz bedeutet, dass einige Fahrzeuge für die beispielhaft genutzte Tiguan-fahrende Familie aus Oer-Erkenschwick nicht spannend genug sind, dann werden womöglich Fahrzeuge aussortiert beziehungsweise wird die Sammlung bereinigt werden. Was auch immer das dann heißen mag. Für den kühlen Rechner reichen schließlich die freundlichen Gesichter eines Käfers und Bullis um den aus China importieren Merchandise (Lizenzprodukte!) verkaufen zu können. Mehr als das gibt das Restguthaben auf dem Abholungsgutschein der Autostadt nach der Neuwagenabholung eh nicht her. Also bleiben die Sorgen um Quantität und Qualität der Fahrzeuge bestehen; gerade bei denen, die im staubigen Verschlag im Wolfsburger Vorort mangels ausstellungsfähigem Zustand bislang „unentdeckt“ blieben.

Zu den schnöden Gegenständen (Autos) kommt die Sorge um die Menschen, das Herzblut, das Wissen und die Parkplatz-Romantik. Ich sehe ein, dass dies Erläuterung bedarf: seit einigen Jahren gibt es im Volkswagen Museum so genannte Sonderausstellungen. Für die Fans und alle, die mehr oder weniger zufällig das Museum an der Dieselstraße gefunden haben hat das zur Folge, dass es trotz der widrigen gegebenen Umstände immer mal wieder etwas Neues zu sehen gibt. Unter bestimmten Themen werden wechselnde Fahrzeuge aus den Beständen des Museums (auch z.T. nie gezeigte Exponate aus den Außenlagern!), von anderen Museen und/oder privaten Eigentümern präsentiert. Auch Jubiläen bestimmter Modellreihen werden in einer Form zelebriert die so an keinem anderen Punkt des Volkswagen-Konzerns möglich ist. Eine Prise Kultur rundet mit musikalischen Veranstaltungen und Kunstausstellungen das Programm ab. Das geht allerdings nur dank der kleinteiligen Arbeit der Mitarbeiter (natürlich auch und besonders Mitarbeiterinnen) vom Volkswagen-Museum, die häufig Markenclubs bzw. Markenfans und Spezialisten aktiv mit einbeziehen und dieses Netzwerk ebenso aktiv pflegen. Eines davon hat sogar einen Namen: Freundeskreis Stiftung AutoMuseum Volkswagen. Das passende Gegenstück dazu sind Besuche von Personen- und Fahrzeuggruppen am Museum, sei es auf der Durchfahrt oder gezielt als Treffpunkt, z.B. um ein Clubtreffen zu feiern. Nicht selten bringt dieser Austausch auch wieder Wissen und Anekdoten zu Tage, das bei Volkswagen schon lange im Zuge einer der zahlreichen Restrukturierungen verloren gegangen sind. „Aber wieviel ist Volkswagen das wert?“ darf man sicher hinterfragen und auf dem Weg zur reinen E-Mobilität des Taktgebers scheint die Antwort vorprogrammiert.

Die VW Polo IG Deutschland e.V. besuchte die Sonderausstellung „40 Jahre Polo“

Eine gewisse Skepsis scheint angebracht und die Erfahrung, dass der Klassik-Bereich bei Volkswagen lange Zeit ein gewisses Schattendasein geführt hat, liefert zusätzlichen Treibstoff. Nun habe ich mit meinen niedergeschriebenen Gedanken zum Thema Volkswagen AutoMuseum möglicherweise einen weiteren Pflasterstein auf meinem persönlichen Weg zum Mecker-Opa gelegt. Wenn ich aber in meiner Vergangenheit eines gelernt habe, dann ist es, dass man auch älteren Menschen zuhören sollte. Auch wenn es zuweilen spitz formuliert ist, möchte ich nur konstruktive Kritik äußern. Und ich gelobe, dem Pessimismus nicht die Oberhand zu gewähren. Hier ist abschließend meine persönliche Wunschliste – diese darf sich die Agentur gerne abschreiben und als ihre eigene verkaufen:

  • Bitte schafft ausreichend Platz für die vielen Fahrzeuge. Ihr habt nur diese Chance – nutzt sie!
  • Seid endlich stolz auf Eure Geschichte und packt die German Angst beiseite, wenn es um bestimmte Jahreszahlen geht.
  • Jedes Fahrzeug im Bestand hat seine Berechtigung. Ein besuchbares Depot (wie z.B. im Glasturm) wäre ideal, mindestens aber sollte sich der Zustand der eingelagerten Fahrzeuge nicht durch die Art und Weise der Unterbringung verschlechtern. Kein Fahrzeug darf und keines muss verloren gehen.
  • Bitte schafft einen Ort der Zusammenkunft für die Fans. Dafür ist in der Praxis ein einfacher Parkplatz besser geeignet als ein weiß gefliester Saal, der mehrmals am Tag durchgefeudelt wird.
  • Gebt bitte den Personen rund um das Museum den nötigen Raum, das Gehör und auch den Einfluss. Die machen das schon ein paar Jahre länger als die beratende Agentur. Wehret den Anfängen!
  • Das Konzept der rollierenden Ausstellungen hat sich bewährt. Ja, es ist Arbeit; ja, es kostet Geld. Aber keine Sorge: die anderen Hersteller, die ihre eigene Geschichte zu schätzen wissen, schaffen das auch. Und mit der richtigen Öffentlichkeitsarbeit ist das Potential gigantisch.

Ich für meinen Teil hoffe, dass dieses Bild der Sonderausstellung anlässlich des 40. Jubiläums des Modells POLO nicht irgendwann ein „Foto aus besseren Zeiten“ ist. Dem bevorstehenden Umzug sehe ich mit Freude entgegen und glaube fest an eine positive Entwicklung – im Sinne der Bewahrung der Historie in Form von Exponaten, im Sinne der damit verbundenen Personen und nicht zuletzt im Sinne der Besucher – das sind sowohl Marken- und Technikfans als auch die Familie mit dem neuen Tiguan.

In diesem Sinne
Euer
Mail Man G40 / Sebastian Winkler

Adé Dieselstraße

Das Volkswagen AutoMuseum zieht um auf das Werksgelände

Das 40. Jubiläum seit der Eröffnung wird das AutoMuseum Volkswagen nicht mehr auf der jetzigen Adresse Dieselstraße 35 in Wolfsburg feiern. Denn das Museum zieht um! Die Rede ist vom Gebäude der „alten Feuerwache“, welches sich nördlich der Autostadt und direkt an der VW-Mittelstraße auf dem Werksgelände von Volkswagen befindet. Die Neueröffnung könne bereits Anfang 2024 sein, erklärte kürzlich Markenvorstand Thomas Schäfer.

Mit dem Umzug auf das Werksgelände könnten einige Dauerprobleme gelöst werden, allerdings entstehen möglicherweise auch neue: sicherlich bietet das Gebäude der alten Feuerwache nach entsprechendem Umbau eine gute Basis für die angemessene Präsentation der „Schatzkammer von Volkswagen“. Die Anbindung an die Autostadt, wo bekannterweise viele Käufer von Volkswagen die persönliche Abholung ihrer Neuwagen zelebrieren lassen, würde für einen ständigen Besucherstrom sorgen. Und vermutlich endet damit Gott sei Dank ein unsägliches Kapitel des Spießertums und interner Grabenkämpfe, denn in der Autostadt gab es allzu lange keinen Hinweis auf das Museum in der Dieselstraße außer einem kleinen Schriftzug, wenn geliehene Ausstellungsfahrzeuge aus dem Museums-Pool stammten. Wenn die Besucher zukünftig einen Teil des Werksgeländes betreten, der als Produktionsstätte aktuell noch besonders geschützt wird, könnte ein neues Problem entstehen: hier müssten also vermutlich die Grenzen neu gezogen werden. Eine weitere Perspektive könnte sein, nie genutzte Fundamente von weiteren Glastürmen zu nutzen, die sich genau südlich des neuen Standortes befinden. Kopfkino! Man darf gespannt sein, wie sich die Sache weiter entwickelt und auch, ob und wie die Einbindung von Volkswagen Classic mit dem eigenen Fuhrpark erfolgen wird. Positiv ist diese Nachricht in jedem Fall.

Mein persönlicher Senf dazu

Wer in der Meldung zum Wirtschafts-Empfang der Wolfsburger Marketing Gesellschaft (WMG) am 11.10.2022 im AutoMuseum zwischen den Zeilen gelesen hat, konnte in der Formulierung „in der abschließenden Diskussion, zu der auch Armin Maus, Geschäftsführer der Autostadt, auf die Bühne gebeten wurde, demonstrierten alle den gemeinsamen Schulterschluss für eine zukunftsweisende Perspektive für das AutoMuseum Volkswagen“ schon herauslesen, dass die Dinge wieder in Bewegung sind. Dass es dann doch so schnell zu Schlagzeilen in den Wolfsburger Tageszeitungen am 6./7.12.2022 kam, habe ich persönlich nicht erwartet. Allzu oft gab es Gespräche, dass die Präsentation der „Schatzkammer der Marke“ Volkswagen unter dem undichten Dach einer ehemaligen Textilfabrik nicht angemessen ist – so formulierte es sinngemäß zuletzt auch Thomas Schäfer, Markenvorstand von Volkswagen.

Aus der Sicht eines externen Fans der Marke habe ich mich mit vielen Dingen arrangiert und durch Kontakte in die Volkswagen-Welt hinein lernen müssen, dass Probleme oft genug nur Probleme sind, weil Volkswagen. (der Satz endet hier absichtlich; Stilmittel) Stattdessen durfte ich aber das große Herz des Volkswagen-Museums und der damit verbundenen Personen kennenlernen. Denn schließlich hat der große Automobilhersteller Volkswagen es lange nicht richtig auf die Reihe bekommen, in den Dialog mit seiner Fanbase zu treten – das AutoMuseum hat dies aber geschafft und das ist nicht zuletzt den eben erwähnten Personen zu verdanken. „Viel Herz und wenig Geld“ könnte man passenderweise sagen. Jetzt passieren bewegende Dinge mit dem Museum, sie schichten sich um, sie ziehen um, bekommen -so heißt es- möglichweise mit der Autostadt einen neuen Betreiber. Bei der Autostadt war bislang (mit wenigen Ausnahmen) mein Eindruck „viel Geld und wenig Herz“. Da hat mir das unperfekte Volkswagen-Museum dann besser gefallen, auch wenn es an Regentagen vielen Eimern im Ausstellungsraum auszuweichen galt. Ich für meinen Teil wünsche mir, dass der Draht zu den Fans, also auch völlig eigennützig zu mir, nicht abreißt, denn gerade der Freundeskreis vom AutoMuseum zeigte mit dem einzigartigen Motorenkabinett, was gerade „Nicht-Offizielle“ leisten können. Und ich werde auch nicht jedes Mal wenn ich in Wolfsburg bin 18 Euro aus dem Portemonnaie ziehen um das VW-Disneyland (Autostadt) durchqueren zu müssen, um auch das VW-Museum sehen zu können.

Sonderausstellung „Alltagshelden“ im Volkswagen AutoMuseum

Die Sonderausstellung „Alltagshelden“ läuft schon eine Weile, aber am 23.11.2022 hatte ich endlich auf einer Durchreise die Zeit und Ruhe für einen ausgiebigen Besuch.
Erfrischend farbenfroh präsentieren sich rund zehn Fahrzeuge von VW im Wolfsburger Volkswagen AutoMuseum unter dem Thema „Alltagshelden“. So ist jedes Exponat ein Held in einer eigenen Disziplin, sei es als „Safety Car“ oder „Gelber Engel“, besonders „freiheitslebend“ oder „einsatzbereit“. Unterstrichen werden alle automobilen Besonderheiten durch die peppig bunte Einrahmung, die dem gesamten AutoMuseum merklich gut tut. Zur Sonderausstellung gehört auch eine eigene Kollektion von Hoodies, die in verschiedenen Farben und mit verschiedenen zur Ausstellung passenden Patches beim Volkswagen AutoMuseum vor Ort gekauft oder bestellt werden können.
Die Fotos von der Sonderausstellung gibt es wie immer in der Galerie zu sehen.

Polo G40 bei zwischengas.com

Im Online-Oldtimerportal „Zwischengas.com“ ist ein Artikel über den Polo G40 erschienen (Link). Teile des Textes kamen mir irgendwie bekannt vor und ein Blick in die „Auto Classic 5/2019“ bestätigte meine Vermutung. Aber Recycling ist ja auch sinnvoll. Beim Lesen runzelte ich meine Stirn wieder einige Male, trotzdem bin ich immer dankbar für eine positive Darstellung des Polo G40 und gebe an dieser Stelle die Leseempfehlung.

Buchvorstellung „HIGH-TECH-MOTOREN VON VOLKSWAGEN“

Buchvorstellung „HIGH-TECH-MOTOREN VON VOLKSWAGEN“ im Volkswagen AutoMuseum Wolfsburg

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„High-Tech-Motoren von Volkswagen heißt das Buch, das der renommierte Automobil-Experte Eberhard Kittler und der Motorenentwickler Michael Willmann Anfang des Jahres auf den Markt gebracht haben. Nun endlich ließ es die Pandemie zu, dass die beiden Autoren und Herausgeber ihr Werk im AutoMuseum Volkswagen vorstellen konnten. Denn, das Buch basiert ist zu einem großen Teil hier entstanden: Zeitzeugen-Gespräche und Fotografien zahlreicher Motoren (G-Lader, VR und W-Aggregate) entstanden im Museum. Einige der Experten waren zu Gast und unterhielten das interessierte Publikum mit technischen Inhalten und Anekdoten zur Entwicklungs-Geschichte. Anschließend standen Kittler und Willmann für eine Signaturstunde zur Verfügung. Das Buch ist im Shop des AutoMuseum Volkswagen für 29,90 € erhältlich. Bestellungen oder Fragen können an info@automuseum-volkswagen.de gerichtet werden.“
(C) Volkswagen AutoMuseum https://www.automuseum-volkswagen.de/aktuell.html
Mit interessanten Vorträgen auf der Bühne wurden einige Anekdoten und Informationen auf der Wortschiene ergänzt, die es aus Platzgründen nicht in das Buch geschafft haben. Zum Beispiel schilderte Konstrukteur Jörg Ahrens aus erster Hand die Vergleichsfahrt Anfang der 1990er Jahre, bei der Turbolader, VTG-Turbo und G-Lader in ansonsten gleichen Umgebungsvariablen gegeneinander antraten uns sich gegenüber Ferdinand Piech und Carl Hahn höchstpersönlich behaupten mussten. Als drittes Fachbuch ist geplant, die Diesel-Motoren von Volkswagen zu beleuchten, deren Entwicklungsgeschichte sehr eng mit der des G-Laders verflochten ist. Es bleibt also spannend!

G-Lader seziert

[UNBEZAHLTE WERBUNG]
In der Ausgabe 2/2022 der Oldtimer-Praxis ist ein dreiseitiger Bericht erschienen, in dem Daniel Bartetzko ins Innere eines G-Laders schaut. Ich freue mich, dass ich hierbei unterstützen durfte.
Nach der Definition von Volkswagen ist der G-Lader wartungsfrei, d.h. ein Blick ins Innere sei niemals nötig. Dass die Realität etwas anders aussieht, ist heute kein Geheimnis mehr. In der Rubrik „Seziert“ wirft man einen Blick hinein, stellt die verschiedenen Bauteile vor und erläutert deren Funktionsweise. An dieser Stelle habe ich erneut den Wunsch geäußert, einen Mehrseiter zur Begutachtung und Überholung auf die Agenda zu bringen – man darf gespannt sein, ob und wann dieser erhört werden wird.
Viel Spaß beim Lesen! Die Oldtimer Praxis gibt es im gut sortieren Zeitschriftenhandel oder als E-Paper auf www.oldtimer-markt.de

Buchtipp!

[UNBEZAHLTE WERBUNG]
G-Lader-Fans sei diese Neuerscheinung ans Herz gelegt: „High-Tech Motoren von Volkswagen“. Eberhard Kittler, ehem. Leiter des Volkswagen Museum in Wolfsburg und Initiator des Freundeskreises AutoMuseum hat in mühevoller Kleinarbeit Detailwissen aus erster Hand zu den Höhepunkten der VW-Motorenentwicklung zusammengetragen. Vorbestellen (z.B. bei Amazon) unter:
https://www.amazon.de/High-Tech-Motoren-von-Volkswagen-DIREKTEINSPRITZER/dp/3613044285/

Kaufberatung Polo G40

In der aktuellen Ausgabe der AUTO ZEITUNG Classic Cars ist eine Kaufberatung zum VW Polo G40 erschienen. Autor Thomas Pfahl geht dabei ebenso umfassend auf die Schwachstellen des Vorfacelift (VW Polo GT G40 / „2er G40) ein wie die vom Faceliftmodell (Polo G40 / „2F G40“). Ich durfte mit der Bereitstellung des „abschreckenden Beispiels“ dienen – einem unrestaurierten Polo GT G40.

Seit April 2010 (Oldtimer Markt) ist keine derart tiefgreifende Kaufberatung des G-Lader-Polo erschienen, die vor allem die veränderte Ersatzteilsituation thematisiert. Spoiler: wenn man es original haben will macht es mehr Sinn, für ein komplettes aber vielleicht etwas schlechteres Fahrzeug mehr Geld auszugeben, als für ein vermeintlich Gutes mit vielen Fehlteilen.

Das Ende von Volkswagen Motorsport

Mit der Fokussierung auf die E-Mobilität wird Volkswagen Motorsport die Motorsport-Aktivitäten einstellen. Die Mitarbeiter erhalten ein Angebot zur Übernahme in die Volkswagen AG.

Von 1987 bis in die Anfänge der 1990er Jahre hinein wurden von Volkswagen Motorsport einige besondere Volkswagen-Modelle mit G-Lader eingesetzt. Gestartet mit dem 112 PS starken Polo G40 Cup, der im Wintershall Polo G40 von 1987-1989 ausgetragen wurde, über den Gr. A Rallye Golf und exklusive Straßenmodelle wie den Passat 35i und Golf II Limited mit 16V-G60-Motor und 210 PS. Ein noch entwickelter 2.0 16V-G60, der in einem Golf III Verwendung finden sollte, schaffte es leider nicht mehr in den Bestellkatalog.
Nach einigen „Querschlägen“ der Marke, die zeitweise unter dem Namen ‚Volkswagen Racing‘ firmierte, gelangte das Unternehmen zurück unter dem ursprünglichen Namen mit dem Race Touareg und dem Polo R WRC wieder in den internationalen Spitzen-Motorsport.
Dass bei Volkswagen Motorsport offenbar wenig Interesse an der eigenen Unternehmenshistorie bestand, habe ich als Betreiber von G-Lader.info an diversen Anfragen zu bestimmten Modellen erfahren müssen, die in der Regel einfach unbeantwortet blieben. Trotzdem war es immer schön zu sehen, dass eine aktive Motorsport-Abteilung noch mit „Benzin im Blut“ einen Farbakzent im Mainstream-Image von Volkswagen gesetzt hat. Aber anscheinend ist genau dieses „Benzin im Blut“ ein Faktor, der nicht in die E-Offensive passt.

https://www.volkswagen-newsroom.com/de/pressemitteilungen/kraefte-buendeln-fuer-e-offensive-integration-der-volkswagen-motorsport-gmbh-in-die-volkswagen-ag-6653

Rückblick – heute vor 35 Jahren, 01.09.1985: Das Polo Coupé GT G40 beweist sich auf der Schnellbahn in Ehra-Lessien

Mit dem 1976 vorgestellten Golf GTI kreiert Volkswagen eine völlig neue Automobilklasse, die in den 1980er Jahren weiter ausgebaut wird. Die GTI-Philosophie, das heißt hohe Motorleistung in einer kompakten Karosserie bei uneingeschränkter Alltagstauglichkeit, ist ab 1985 auch im unteren Angebotssegment erhältlich. Polo Coupé GT G40 lautet der Name des Topmodells der Polo-Baureihe, sein 1,3 Liter-Motor leistet 85 kW/115 PS. Im sportlichen Kleinwagen realisiert Volkswagen erstmals einen neuartigen Kompressor, den G-Lader.Schon kurz nach seiner Präsentation auf der IAA in Frankfurt bricht der G40 Klassenrekorde: Auf der Schnellbahn des Volkswagen Prüfgeländes in Ehra-Lessien übertrifft am 1. September 1985 das Polo Coupé GT G40 bei einem Härtetest den bestehenden 24-Stunden-Rekord eines Ford Escort GT (168,63 km/h). Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt bei 208,13 km/h.Auch kann der bis dahin bestehende Rekord im 5.000-Kilometer-Dauertest (Ford Corsair GT mit 163,30 km/h) auf 204,41 km/h verbessert werden.
(Quelle: Volkswagen Heritage