Fünf Jahre

Ein Fähnchen im Wind

Fünf Jahre sind seit der Abmahnwelle seitens Volkswagen gegen ein großes, privates > Internetportal zum VW Golf < vergangen. Das Echo kam prompt aus der Internetcommunity in Form eines großen Aufschreis, der wenig später in einen Shitstorm gipfelte. Fortan verhielten sich die Juristen in Wolfsburg etwas umgänglicher und sensibler, was die Durchsetzung von sachlich sicher richtigen Urheberrechten angeht. Die Kratzer im Image aber waren vorhanden und wenn es ein gewisses Vertrauen in die gemeinsame Sache gab, war auch das futsch.

Fünf Jahre sind viel Zeit. In Peking baut man in weniger Zeit einen internationalen Flughafen. Dass man in Deutschland etwas langsamer ist, sieht man am Beispiel BER. Aber auch in der nur wenige Flugminuten entfernten VW-Konzernzentrale ist der Unterschied zwischen Fortschritt und Stillstand nur schwer auszumachen. Ich nehme mir die Zeit, einmal ein vorläufiges Resümee zu ziehen – keine Sorge, das geht schnell! Zur Verteidigung von Volkswagen muss man sagen: sie waren sich bewusst, „ein wenig“ über das Ziel hinausgeschossen zu sein und mehr oder weniger versehentlich die Volkswagen-Fanszene ins Herz getroffen zu haben. Man gelobte Besserung, Läuterung, äußerte Versprechen sich wieder zum Thema zu melden, auf Facebook und in anderen Medien. In der Folge wurden Volkswagen Markenclubs angesprochen, Probleme erhört und Lösungen skizziert. Eine davon war eine Art „Markenfibel“ – ein kurzes Handbuch über die Do’s & Don’ts im Umgang mit Logos sowie urheberrechtlich geschütztem Material. Begleitet von der Agentur, die seinerzeit sogar die Konzernmarke Volkswagen betreute, traf man sich auf dem neutralen Boden der Stiftung AutoMuseum Volkswagen. Viele Hände wurden geschüttelt, man war seitens der Club-Vertreter hoffnungsvoll und seitens der Agentur dankbar für die Zusammenarbeit mit den Clubs. So oder so ähnlich würde es im Protokoll stehen, wenn es eines gäbe. Mit dem Ausbleiben eines Ergebnisprotokolls und Einsetzen eines gewissen Dämmerschlafes in der Thematik zogen meinerseits wieder die ersten Bedenken auf und weitere Ergebnisse lassen auf sich warten – bis heute. Eine Markenfibel oder ähnliches gibt es immer noch nicht, also besteht im Grunde weiterhin die latente Gefahr, unbeabsichtigt erneut in den juristischen Fettnapf zu treten. Man könnte sagen es sei Instant Karma, dass jetzt Volkswagen selber in diesem steckt, ja sogar kopfüber mit doppelter Schraube hineingesprungen ist. Dass Volkswagen mit der Dieselthematik aktuell andere Probleme zu bewältigen hat, ist verständlich. Aber mit jedem weiteren Tag der vergeht, schwindet bei mir die Hoffnung, dass im Klassik-Sektor einige wichtige Grundlagen im Umgang mit den Fans der Marke geschaffen werden – und wir sind schon bei Tag 1.841. Oder anders ausgedrückt: über fünf Jahre.

Ein weiterhin nachdenklicher
Basti | Mail Man G40